Cantina Vertical / From Kroitzbörg with Love.

Der heutige Geburtstagsgruß geht nach Riezlern, Österreich. Wo sich das Nichtchen zur Feier des Tages mal selber einen Kuchen backt. In der Cantina Vertical. Crazy, wie die Zeit vergeht. +++ Verlegerin A. W., die gestern im Club auf sich anstoßen ließ, hatte neulich gepostet, beim Brombeerpflücken käme man sich vor wie in einem Foto von KvK. Das hatte ich erst wieder nicht verstanden. Trotzdem fühlte ich mich sehr geehrt. +++ Letzte Nacht hab ich geträumt, ich könne fliegen. Mit so’ner Art Fallschirm, der auch in entgegen gesetzter Richtung funktionierte. Das war toll, wenn auch die Landung ganz schön halsbrecherisch verlief. +++ Morgen, glaub ich, wenn ich’s nicht wieder geträumt hab, gibt’s ein EM-Qualifikationsspiel. Gegen Belgien vielleicht oder Aserbaidschan oder so. Man wird es vielleicht nie erfahren. +++ Morgen schreiben wir den 1. September.

Foto: Straße nach Riezlern © KvK, 2008

6:3 / Can't buy me Love.

Neulich, auf meiner Fahrt vom westdeutschen Zonenrandgebiet nach Berlin über Landstraße, überquerte ich bei Oebisfelde die ehemalige Grenze. Ohne Hinweisschild hätte ich das gar nicht bemerkt. +++ Ein Geburtstagsgruß über die Grenze geht heute von Kreuzberg nach Friedrichshain. In die Sonntagstraße am Ostkreuz. +++ Mit meiner Prognose, die Spiele gestern bräuchte kein Mensch, hatte ich wohl doch etwas daneben gelegen: Nebenbei ließ ich Leverkusen gegen Gladbach laufen, während ich den Fußboden putzte. Beim 3:1 für die Fohlen ließ ich den Feudel fallen. Am Ende gewann die Borussia mit 6:3. Sensationell. +++ I don't care too much for Money, 'cos Money can't buy me Love.





Foto: Grenzfluss © KvK, 2010

Iss was, Dog / Dog eat Dog.

Das Wetter vor fünfzehn Jahren. Ein Buch, das ich mir vor meinem Heimaturlaub neulich gekauft hatte. Der merkwürdigste Roman oder so, den sie jemals gelesen hätte, meinte Eleni vom Leseglück schräg gegenüber vom Club. Ungewöhnlich, aber gut. Nach den etwa ersten zehn Seiten muss ich ihr teilweise recht geben: Ich habe immer noch nicht genau kapiert, worum es geht. +++ Beim Fußball gestern zitierte jemand den T-Shirt-Aufdruck irgendeines Paketboten irgendwo: Wenn auch das allerletzte Tier ausgerottet ist, essen wir einfach die Vegetarier. Ich habe lange darüber nachgedacht, bin mir aber nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist. Ich persönlich halte eher die industrielle Tierhaltung für des Rätsels Lösung. Da muss man nicht gleich die Vegetarier aufessen. +++ Fußball gibt es im Club heute übrigens keinen. Würde ja eh keiner kommen bei den Paarungen. Da weiß ich dann doch etwas besseres, als den ganzen Nachmittag allein in der Kneipe zu sitzen. Möchte ja niemandem zu nahe treten, aber das ist mal ganz einfach so. Dafür gegen 21:00 Uhr Is' was, Doc? +++ Das Wetter in Schönefeld vor etwa vier Jahren, glaube ich: Blauer Himmel, glühender Asphalt – schön war die Zeit.

Foto: Das Wetter vor etwa vier Jahren © KvK, 2006

Muddy Waters / Wenn der Sommer abrupt zu Ende geht.

Der Himmel gestern hatte die Farbe des Wassers vom Vortag angenommen und drückte ganz ordentlich aufs Gemüt. Ich befürchtete schon eine psychische Krise, stellte aber gleich in der allerersten Restauration des Abends fest, dass es anscheinend allen so ging. Sogar das junge Fräulein B., das auf dem Boden hockte und Luftballons für ihre Geburtstagsfeier aufblies, blies nebenher Trübsal. Der Patron jenes Hauses sollte sich später vor Schwermut gar die Wendeltreppe hinunter stürzen. +++ Dualesque überzeugten währenddessen wenige Meter entfernt im club49 wie schon aus alter Gewohnheit. Man sprach von "wie in New York" und meinte damit, es sei ein denkwürdiger Abend in der Szenebar eures Vertrauens gewesen. +++ Heute Nachmittag wieder Alle Spiele, alle Tore. Ick freu' mir. +++ Am 14. September begeht der bzw. das Blog hier sein Dreijähriges. Ein Grund zum Feiern oder ein Fall für die Sitte – man wird es wohl nie erfahren. +++ Bevor ich's vergesse: Morgen zeigen wir den Klassiker "Is' was, Doc?" mit freundlicher Unterstützung vom Label Ich Bin Pop. Gegen 21:00 Uhr geht's los.

Foto: Das Wasser vom Donnerstag © KvK, 2010

Dualesque / The Great F'hain Swindle.

Heute also Dualesque live im Club. Stummfilmunterhaltung zum Great Rock'n'Roll Swindle. Halb elf geht's los. Und merkt euch den 4. Dezember vor! +++ Fotos heute vielleicht später. Mal schauen, muss erstmal nach F'hain, wenn ihr versteht, was ich meine...! +++ Taxifahrt nach F'hain in die Balkon&Garten-Redaktion: Fahrer ganz stolz. Sagt, ich sei der allererste Gast in seinem neuen Taxi. Noch nicht einmal die Taxinummer (3372) hat er aufgeklebt, so frisch ist die Kutsche. "Bringt bestimmt Glück", nuschle ich mir in den Bart.

Foto: Shell to Hell © KvK, 2008

Sid & Nancy / Goodbye, yellow Brick Road.

Mir fällt gerade nichts ein. Werde mal schön mit dem 29er Metrobus zum Potsdamer Platz fahren, Scans abholen und neue Abenteuer erleben. Das wird was. Bis denne – und merkt euch den 4. Dezember vor! +++ Paar Stunden später: Am Potsdamer Platz war's auch lahm. Nix los. Bauhaus Hasenheide dagegen wirbt wenigstens mit einem verkaufsoffenen Sonntag demnächst. 13 - 18 Uhr. Bin ich dabei.










Foto: Abschied vom Club und vom U.: Laser Girl © KvK, 2010

No Sleep 'til Brooklyn / Tschö mit ö.

Eine allerletzte Gerstensaftkaltschale mit Laser-Girl heute Abend im Club. Die setzt sich Freitag in die Boeing 707 der Never Come Back Airlines nach New York City. +++ Just in diesem Augenblick zeigen mir die Unterhubers das Cover ihrer ersten Dualesque-EP. Die wird ab Oktober bei iTunes zu kaufen sein. Freitag Abend spielen sie live im Club zum Great Rock'n'Roll Swindle. Geil. Das Cover auch geil und gestaltet von eben jenem Laser Girl, das in die Staaten zum Arbeiten geht. Leider darf ich das Cover hier noch nicht posten – gibt eine Sperrfrist. +++ Merkt euch schon mal den 4. Dezember vor. Da gibt's was auf die Ohren – und hoffentlich nix auf die Nuss. Nähere Informationen später. Ist ja noch hin. +++ Irgendwas wollte ich noch sagen, fällt mir aber gerade nicht ein. +++ Photoshop ist noch immer kaputt. Schade, aber gut.

Foto: Wolfsburg, das New York City Niedersachsens © KvK, 2010

Bop till you drop / Here come the warm Jets.

Wo mein Photoshop immer noch kaputt ist und auch keiner kommt und macht es mir heile, habe ich heute früh mal mein 6x6-Negativ-Archiv durchforstet und kann nur sagen: Zieht euch warm an! +++ Eine von zwei Frauen neben mir am Tisch sagt: "Es regnet und es ist warm. Eins von beidem wär' gut. So ist scheiße." Die andere sagt später: "Aber ich trinke nicht mehr. Seit Freitag dem 13ten." Ich glaube, ich habe den Faden verloren. Gerade flog der einen ein Spatz an den Kopf.




Foto: B 188 © KvK, 2010 (digital)

Spaßmeile / Heul doch.

Das macht doch nun echt keinen Spaß mehr: Jetzt ist auch noch mein Photoshop kaputt. Meine Kamera hatte die Tage wieder so schöne Bilder gemacht und ich so viele wunderbare Geschichten erlebt – und dann ist alles für die Katz, toll. +++ So'n Scheiß: Wie kann denn ein Photoshop überhaupt kaputt gehen? Wer weiß es? +++ Ratet mal, was ich mit dem Top-Spiel Mainz 05 gegen Stuttgart heute um 15:30 Uhr machen werde! Genau: Ich zeige es einfach nicht. Da bleibe ich doch lieber in der Sonne sitzen und warte auf's Gewitter. +++ Fußball zeige ich dann ab 17:30 Uhr. Dortmund gegen Ballack 04 Leverkusen. The Return of El Capitano. Monatsgehalt geschätzte 575.000 Euro, das kann ja heiter werden. Checkt es aus. +++ Oder auch nicht: Ab 20:00 Uhr gepflegte Biere mit dem Herrn K. als Host und im Hintergrund legère Barmusik vom Allerfeinsten. Oder auch nicht.

Foto: keins. Toll.

Ohne Foto / inshalla.

You can take the Boy out of the Country but you can't take the Country out of the Boy, wie mein alter Freund Johnny Ca aus Paris/Texas hin und wieder zu sagen pflegte. +++ Kurz vor Mitternacht: in der nahen Ferne hört man die Mähdrescher, die ihre hochsommerliche Ernte einfahren. Die Tage hier haben mich auf ihre Art sehr berührt. +++ Morgen um 15:30 Uhr dann hat mich die Ohlauer Straße wieder: Alle Spiele, alle Tore, so Gott will – denn das Leben ist keine Generalprobe, wie irgendwo anders schon jemand mal meinte. +++ Checkt es aus.

Foto: keins

Die Mensch-Maschine / Kur.



















Ein Schaufelradladerfahrer kam langsam herangefahren und schnauzte mich von seinem Schaufelradlader herab an: "Was machst du da mit deinem Fotoapparat?!" Als einzig plausible Antwort darauf fiel mir "Fotos" ein. Wonach sah's denn aus? Außerdem für dich immer noch Sie, dachte ich. +++ Schade. Mein Startvolumen ist schon wieder voll, von daher gibt es von den Fotos von heute nichts zu sehen. +++ Ein himmlischer Vormittag: Kurz nach halb acht Uhr früh schon das elterliche Domizil verlassen. Immer der Nase nach. Die letzten Wolken lösen sich auf. Östlich, südlich und westlich von Braunschweig ist es recht öde, folgt man dem Kompass aber gen Norden, wird es recht bald unglaublich schön. Dazu strahlend blauer Himmel und nicht so durchwachsen wie gestern, und schon wähnt man sich beinah auf Kur. Mensch wie Maschine gleichermaßen: Nach einer Stunde fällt das Kühlwasser von neunzig auf knapp 60°C – das hatte ich so auch noch nicht erlebt. Wenn jetzt noch die Tanknadel bis zum Anschlag nach oben klettern würde, hätte die Südheide, oder wie sie da heißt, wohl tatsächlich eine magische Aura. +++ Da es die Bilder von heute leider ersteinmal nicht zu sehen gibt, hier zwei Fotos von gestern: Die Borgmann Apotheke an der Kleinen Burg, Hoflieferant seit 1772. Hierher kommt der berühmte Braunschweiger Kräuterlikör – und Hendrik Borgmann, der den Club höchstselbst damit beliefert.

Foto: verwegene Jagd © KvK, 2010
Foto: Borgmann Apotheke anno 1772 © KvK, 2010

Heimat / Morgen ist auch noch ein Tag.





















































Foto: Engelnstedter Weg © KvK, 2010
Foro: Mais © KvK, 2010
Foto: Engelnstedter Weg © KvK, 2010
Foto: Schierdings Pferde (Auswahl) © KvK, 2010
Foto:
Weizen © KvK, 2010
Foto: Broistedt, gegenüber der Tanke © KvK, 2010

Ohne Gewehr / Lennon ist tot.



















Zunächst erst einmal ein Gruß nach Down Under, Österreich. Zu Händen Ben Hacket, weil ich immer zu lahmarschig bin, eine Mail auf die Reise zu schicken: "My Ford Capri, my Ford Capri!" +++ Letzte Nacht kam die Polizei schon um gefühlte 00:06 Uhr. Weil die jungen Leute aus Radevormwald draußen rumrandaliert hatten, glaube ich. Die BeamtInnen trugen schusssichere Westen – dabei habe ich nicht mal 'ne Waffe. +++ Einer der unbestritten wichtigsten Menschen des Blauen Planeten war zu Besuch im Club49. Vor wenigen Jahren erst hatte ich ihm bzw. ihr das Radfahren beigebracht. Gestern zauberte ich ihr einen Gin Tonic aus dem Hut. Zeit ist wohl doch etwas Subjektives. +++ "Elvis Presley konnte echt gut singen"(*). Heute vor 33 Jahren hat er das Diesseits angeblich verlassen. Ich weiß noch, wie ich am Frühstückstisch saß, und im Radio kam die Nachricht von seinem Tod. +++ Wenn ich mich recht erinnere, ließ DJ IM Sound sich schon für den 8. Dezember vormerken. Da begehen wir John Lennons Todestag. Der jährt sich zum 30sten Mal. Ich weiß noch, wie ich hinten in Toddel Koslowskis Opas goldenem Taunus auf dem Weg zur HvF saß, und im Radio kam die Nachricht von seinem Tod. +++ Charlotte R.s Mutter oder so warf gestern Nacht mit einem Weinglas nach mir und biss Michaela kurz darauf ein Stück Fleisch aus dem Rücken. Das hatte irgendwie etwas Skurriles. +++ Wenn nichts und niemand dazwischen kommt, fahre ich morgen in die alten Bundesländer. Mal checken, was da los ist...

Foto: Skalitzer am Sonntag © KvK, 2010
Foto: Ford Capri am Ufer © KvK, 2010


(*) Floyd alias Frank Giering in "Absolute Giganten"

Ich will Spaß / Ich geb Gas.

Der Typ aus dem vierten Stock über dem Café Kreuzberg ruft neuerdings jeden Abend die Bullen. Munkelt man. Also, dass es der Typ aus dem IV. Stock ist. Jedenfalls dachten wir gestern, wir hätten die Nacht ohne Zwischenfälle überstanden, da standen plötzlich drei gut gelaunte Beamte am Tresen und wollten den Besitzer sprechen. Gut gelaunt ist jetzt gar nicht ironisch gemeint. Die wirkten trotz der vorgerückten Stunde erstaunlich ausgeruht und entspannt. Liegt vielleicht daran, dass sich die Simon-Ohlauer-Straße zur Spaßmeile entwickelt. Die drei Polizisten zumindest strahlten über beide Ohren. Ein auswärtiger Hausbesetzer, ebenfalls gut gelaunt, textete sie zu, wie toll er die Berliner Polizei fände – ebenfalls nicht ironisch gemeint. Langsam unruhig werdend, fragte ich die Jungs, ob sie sich diesen Quatsch überhaupt anhören wollten, aber sie signalisierten nur: Geduld, wir haben Zeit! Bester Dinge verabschiedeten wir uns von einander – und dann ging ich die Katze füttern. Die hieß genauso wie ich. +++ Ugurs Geburtstag hat allen viel Spaß gemacht. Besonders beeindruckt war ich aus irgendeinem Grund vom DJ. Der war Prefab-Sprout-Fan und in seinem früheren Leben Booker gewesen. Anfang der 80er hatte er mal The Jesus and Mary Chain erstmals nach Deutschland geholt. Das fand ich cool. Obwohl ich The Jesus and Mary Chain gar nicht wirklich kenne. +++ Heute im Club: Le Patron.

Foto: Spaßmeile Simon-Ohlauer © KvK, 2010

Simon-Ohlauer-Straße / ... dann klappt's auch mit dem Nachbarn.


Zé Bastion und Mme Place de la Pierre an den Plattenspielern rockten das Haus gestern sehr überzeugend. Sogar Mitglieder einer sehr berühmten Berliner Ska-Band hatten sich's in einer der Pausen zwischen den Regengüssen draußen bequem gemacht, meinte Franky. Ich kannte die nicht; nicht mal dem Namen nach. Ska hat mich, mit Ausnahme der Cross-Over-Band Kumpelbasis, seit 1979/80 nicht mehr interessiert. Vielleicht lag's aber an Mirror in the Bathroom von The Beat, dass die angelockt worden waren. Äusserlich waren sie eher Wiener Straße. +++ "Die Ohlauer Straße wird zur Spaßmeile. Das macht uns keinen Spaß!"Eine Art Bürgerwehr scheint sich zu formieren und anonyme Flugblätter zu verteilen. Oh, je. Sollen sie doch zur Admiralbrücke ziehen, wenn's ihnen hier nicht passt. Oder nach Bielefeld. Aber eigentlich auch wieder ein doofer Spruch: Solange wir alle uns etwas Mühe geben, klappt's sicherlich auch mit dem Nachbarn. +++ Wüste Herzrhythmusstörungen heute. Aber Hauptsache, die Maschine läuft überhaupt noch. Wobei: Gestern machte die Assistentin des Zoodirektors Hasenheide ein schmeichelhaftes Kompliment. Ob ich Botox gespritzt hätte, ich sehe so glatt aus. Botox nicht, ich habe da einen anderen Trick. +++ Eben auf der Spaßmeile Ohlauer betrat eine Engländerin oder so den wunderbaren Waschsalon. Mit einem vollen 6kg-Paket Formil Aktiv-Waschpulver. Ich fragte mich, warum sie sich nicht 'ne kleine Portion abgefüllt hat. Ist doch viel leichter zu tragen. Dann ging sie ins Eck, wo ihre Wäsche lag. Über den Daumen zwölf prall gefüllte, karierte Zigarettenschmugglertaschen. Später fachsimpelten wir, ob sie ihr Jacket in den Trockner werfen könne oder nicht. Ich sagte, wenn, würde ich die Temperatur aber runter drehen. Und dass ich eigentlich keine Ahnung hab. Ihr Deutsch war ziemlich perfekt. Sie sprach sehr höflich, und ich dachte: "Die ist doch bestimmt bei der Kelly Family abgehauen!" +++ Heute Abend Ur and Friends an den Plattentellern. Das macht uns Spaß.

Foto: Simon-Weser-Straße © Wolf Klein, 2010
Foto: Erwischt! Barfrau im Club gestern Abend © KvK, 2010
Foto: Simon-Weser-Straße ©
Antonia Herrscher, 2010

School's out for Summer / Friday the 13th.

Gehen an diesem Wochenende eigentlich die Ferien zu Ende? Da kann man ja froh sein, nicht mehr Schüler zu sein. Muffensausen vorm neuen Schuljahr werden vor allem wieder die Lehrkräfte der Rütlischule haben: Gerne quälten wir auch manche Lehrer, die wurden sowieso immer unfairer – einen haben wir so fertig gemacht, der hat sein ganzes Gehalt zum Psychiater gebracht (irgendein früher Udo Lindenberg) +++ Heute Freitag, der Dreizehnte. Am Abend im Club: Zé Bastion avec Mme Place de la Pierre: Von den Beatles bis Slayer – und irgendwann stehen wieder die Bullen vor der Tür. +++ Den Sonnabend werden nach langer Zeit mal wieder Ur und seine Freunde an den Plattenspielern bestreiten...

Foto: Rütli-Schule © KvK, 2010

Polnischer Abgang / the Great Rock'n'Roll Swindle.

Endlich hatte es mal wieder Fußball im Club gegeben. Testspiel gegen Dänemark. Bild ohne Ton mit Musik. Alle saßen draußen – auch der gescheiterte Landarbeiter aus Brandenburg, der sein weinhaltiges Getränk selbst mitgebracht und beim Kippenschnorren vermutlich die Orientierung verloren hatte. Deutschland führte zur Pause 1:0, und man vermutete, der gescheiterte Top-Scorer Gomez hätte möglicherweise das Tor gemacht. Zur zweiten Halbzeit loggten wir uns dann ganz aus der Übertragung aus und gingen zum gemütlichen Teil über. +++ Alexandre Mayer feierte in seinen Geburtstag, und gemeinsam verfolgten wir spät in der Nacht einen Zechpreller den Kanal entlang bis zur Ölberg-Kirche an der Lausitzer Straße: 10 Jägermeister, 1 Corralejo Blanco, 2 kleine Bier und 2 Caipirinha. Er meinte irgendwas von wegen: was wollt ihr überhaupt und so. +++ Am 27. August, wie neulich schon kurz erwähnt, gibt der Club ein Elektro-Set der Dualesque-Brüder. Die haben's drauf und treten live gegen Sid Vicious an. +++ Wie ging das Spiel eigentlich aus?

Flyer: the Great Rock'n'Roll Swindle © Dualesque, 2010

Test / Check, one.

Dänemark - Deutschland. Ein Testspiel. Könnte man ja mal zeigen. 20:30 Uhr.

Embassy of Waslawska / Dualesque


Jetzt hab ich Depp vergessen, die letzten Fotos auf mein Ding zu laden. Ohne die versteht man den einen Gag da allerdings überhaupt nicht. +++ Gestern Abend kurz vor acht, ich baute gerade Tische und Stühle auf, schlenderte eine augenscheinlich afrikanische Delegation die Ohlauer hinunter. Vorneweg eine Stadtführerin oder so. Sie zeigte auf den Club und sagte: "... and this is the embassy of Waslawska." Alle schauten interessiert, jemand fragte: "And what is it about?!" Ich dachte, das wüsste ich manchmal auch gern. +++ Ex-Punk und -Schulfreund Carsten H. war am Sonnabend überraschend im Club aufgetaucht und hatte als Präsent eine Spirituose mit merkwürdigem Namen dabei. Wir gaben eine Art kleine Lokalrunde. Den früheren Galeristen M., der mir gerade vom Scheitern seiner Ehe berichtete, fragte ich, ob er auch einen Hm-Hm-Hm möchte. Er meinte, das "einen" könne ich weg lassen. Verstand außer mir aber keiner. +++ Die Doppelgänger-Elektro-Band Dualesque kündigte gestern eine Live-Show im Club an. Wir hielten Freitag, den 27. August fest. Dann rockt das Haus. (Die Fotos liefere ich in etwa vierig Minuten nach. Also kurz nach vier.)

Foto: Embassy of Waslawska © KvK, 2010
Foto: Hm-Hm-Hm © KvK, 2010

Beatles / Slayer.

Die gute Nachricht zuerst: Es gibt heute Wolters Pilsener im Club. Long-lost Secret Agent Man Ben Hacket brachte gestern was vorbei. Haken daran: Es handelt sich um abgezählte, handverlesene sechs Flaschen aus der Premium-Edition. Nur solange Vorrat reicht. +++Schlechte Nachrichten gibt es heute nicht. +++ Nächsten Freitag ist Freitag der Dreizehnte, und da legen Zé Bastion und Mademoiselle Place de la Pierre im Club Platten auf. Von den Beatles bis zu Slayer. +++ Am Nachbartisch sitzt ein Typ, der gleich Amok läuft: Meine Apfelschorle kam vor seiner, obwohl er vor mir bestellt hatte. Er redet laut mit österreichischem Dialekt oder so und hat aktuell eine Rolle bei den "Rosenheim Cops", sagt er.


Foto: Schlechte Nachricht: Bei Mustafa ist immer noch zu © KvK, 2010

David Cassidy / Wernher von Braun

Auf Usedom sah es am Donnerstag aus wie im Foto-Album. Das verstehen wahrscheinlich nur jetzt die Leute, die noch die Partridge Family aus dem Fernsehen kennen. Oder Daktari. Ein schönes Bild jedenfalls, das Hutschnur Sander aus seinem Ein-Tages-Urlaub per Rohrpost schickte. Hier im Auge des Orkans in der Ohlauer kein wirkliches Strandkorbwetter: Immer mal wieder ein paar heftigere Regenschauer. Das ist schön. +++ Schön sicher auch DJ IM Sound heute im Club. +++ Schön gestern Abend auch Spit'n'Sawdust im SO36, auch wenn für 'ne Frauenparty ganz schön viel Männer da waren. +++ Zinnowitz, so muss ich gerade bei Wiki lesen, ist mit 1917 Stunden der sonnenreichste Ort Deutschlands. Da lohnt sich die Anschaffung einer trendigen Badehose. Im Krieg wurde hier an der Wunderwaffe gebastelt.

iPhone-Foto: Zinnowitz © Thimo Sander, 2010

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Treberhilfe / Jack & Jones.

Club49-Barkeeperlegende Michi möchte ihre Wohnung tauschen: 5 Zimmer am Lausitzer Platz mit eigenem Garten. Altbau, Zentralheizung, Badewanne, HH EG. 122qm für 770 € warm. Dafür hätte sie gern 3-4 Zimmer, Balkon mit Sonne, Altbau mit Badewanne bis 600 € warm in Kreuzberg oder Kreuzkölln. Checkt es aus: telalo@gmx.net +++ Vor ein paar Tagen sprach mich ein Künstler auf der Straße an, er hätte Postkarten zu verkaufen. Handgemacht für vier Euro das Stück. Da ich zuvor schon einige rumänische Kinder mit Schifferklavier und zwei oder drei freundliche Motzverkäufer abgewiesen hatte, sah ich mir die Sachen mal an. Er sei sehr radikal, meinte er, und wenn er die Sachen nicht los wird, hätte er kein Problem damit, sie zu zerstören. Sie kämen dann in die Gaskammer, was ich etwas verunglückt fand. Am schlimmsten seien die Leute, die sagen, die Karten seien aber schön. Das wären die, die nie etwas kaufen. Schön interessiere ihn nicht. Wenn er die Dinger los würde – das fände er schön. Je länger ich die Karte jetzt mit mir herum schleppe, desto besser gefällt sie mir. Die anderen waren alle eher für'n Arsch. +++ Am Sonnabend im Haus: der DJ IM Sound.

Postkarte: Kustos © André Boitard, 2010

In letzter Sekunde / I love you.

Eines der berühmten iPhone-Fotos aus Thimo Sanders fiktiver Serie "To live and let die on Ohlauer Street". Titel: "In letzter Sekunde". Es könnte auch "Auf den letzten Drücker" heißen: Der Wirt vom Club49 im Katze-T-Shirt war fünf vor Acht auf Zoés Damenklapprad von 1974 zu Fruit of the Müm gerast und hatte Obst gekauft und ne Jurke. Während der WM, als der 49er-Wirt noch im I-LOVE-NEW-YORK-T-Shirt unterwegs gewesen war, hatte der eine, etwas merkwürdige Verkäufer bei Fruit of the Müm gefragt, was das denn heißt, I Herz NY. Ich meinte, "I love New York." Er sah mich an: "I love New York?" Pause. Wenn er an der Kasse sitzt, gibt es immer eine lange Schlange. Dann meinte er: "I love New York?! I love Berlin!!!" Pause. Dann: "I love Müm!". Dann nochmal Pause. Und als ich ihm mein Geld in die Hand drückte: "I love you."

iPhone-Foto: In letzter Sekunde © Thimo Sander, 2010

Heute / Sommerloch.





Nach etwa vier Stunden im Sattel parke ich den Traum in Mintgrün beim türkischen Pasta- und Pizza-Imbiss am S-Bahnhof Schöneweide. Sonntag Nachmittag, Zeit für ein kühles Schultheiss im Kugelglas. Eine Frau und ein Mann setzen sich in den kleinen, leeren Biergarten in meinem Rücken. Liebespaar oder Mutter und Sohn, wer weiß. Unter einem Vorwand verschwindet der Mann für eine Weile im Imbiss. Als er zurück kommt, schimpft die Frau, er solle lieber Bier trinken als immer sein Geld in den Daddelautomaten zu werfen. Ich überlege, wie es wohl wäre, sich eine zweite Identität zuzulegen und jeden Tag am türkischen Pasta- und Pizza-Imbiss in Schöneweide zu sitzen und langsam Freundschaft zu schließen mit all den Stammgästen und den Busfahrern von der Endhaltestelle nebenan. Über all ihre Routen Bescheid wissen. Zu behaupten, man sei irgendein Jürgen aus Charlottenburg-Nord und Frührentner. Vielleicht eine nette Busfahrerin kennen lernen, die nach der Schicht hier ihre Tasse Kaffee trinkt. In Gedanken versunken muss ich dann plötzlich niesen. Irgendwas hatte im Näschen gekitzelt. Die Frau mit dem Geliebten oder dem Sohn in meinem Rücken ruft freundlich: "Gesundheit!", und Jürgen aus Charlottenburg-Nord hat irgendwie einen Fuß in der Tür...








Foto: Lilienthal-Park Lichterfelde © KvK, 2010
Foto: Busfahrer © KvK, 2010

Foto: Marienfelde © KvK, 2010
Foto: Lichterfelde-Süd © KvK, 2010

Foto: Straßenbahn, China-Imbiss gegenüber von Pizza/Pasta © KvK, 2010

Montag / im August.































Foto: Balkon © KvK, 2010
Foto: Neukölln © KvK, 2010
Foto: Sterndamm © KvK, 2010

Carl Herz / Bombed Bodies.

An der Haustür in Biesdorf ein Post-it-Zettel: "Hallo Kasi, sind um 11:30 wieder da – Terrassentür ist offen." Hallo Kai (...), las ich erst, und ein Schauer lief mir den Rücken runter. Als ich später noch einmal vorbei kam, stand ein alter Bekannter vorm Haus: Der Robert-Kovac-Servicewagen. In Kreuzberg daheim, in der Welt zu Haus: Unser Freund Kasimir Kaminski riss gerade die Küchenwand raus. +++ Den ganzen Tag nichts gegessen und Abends nach dem spätestens vierten Bier dicht. Klingt wie diese durchsichtige Ausrede mit den schweren Knochen, wenn man einfach ein vollgefressener Sack ist: Ja, ja, ich hab ja so schwere Knochen. Beim Zivildienst damals ist uns mal einer mit so schweren Knochen das halbe Stockwerk im Rollstuhl die Treppe runter gerasselt. Der wog zweieinhalb Zentner und war uns einfach aus den Händen geglitten. Danach hatte er sich entschuldigt, er hätte so schwere Knochen. Die Frau stand daneben und nickte: Ja, ja, mein Mann hat ja so schwere Knochen. Jedenfalls hatte ich gestern (bis auf ein Croissant) den ganzen Tag nichts gegessen und war nach dem vierten Bier dicht. Das sind die Momente, wo man die Uhr nach stellen kann, dass überraschend Besuch aus der Heimat zum Club kommt: Mal schauen, was der Kai so treibt. Und dann nach dem vierten Bier dicht! +++ Die Eröffnung bei Alberto nebenan war gut. Seit spätestens 1979 hatte mich Punkrock die Bohne nicht mehr interessiert, aber was King Khan da gestern ins Volk rotzte, war das Beste, was ich in dieser Hinsicht seit den Bombed Bodies gesehen hab. +++ Heute Abend Heidi und der DJ Kröch an den Kassettenrekordern live somewhere am Carl-Herz-Ufer in Kreuzberg. Statt Tatort.

Foto: Bahnhof Lichtenberg © KvK, 2010
Foto: Bahnhof Biesdorf © KvK, 2010
Foto: Ex-Freundin mit Neugeborenem vor Bungalow in Biesdorf © KvK, 2010
 
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