Biesdorf calling / The Return of Hummer im Plattenbau.































































Morgens früh um sieben mit dem Rad nach Biesdorf. Verstrahlte Menschen säumen die Straßen zwischen Friedrichshain und Kreuzberg. Schön, keiner von ihnen zu sein. Am Nöldnerplatz in Lichtenberg in die S5. Die Verstrahlten werden weniger, bis sie komplett verschwunden sind. In Biesdorf ist der Mensch gekämmt und ausgeschlafen. Leider ist mein Patenkind nicht da. Schöner Bungalow trotzdem. Hatte der Vorbesitzer sich 1973 nach amerikanischen Abbildungen in West-Zeitungen selbst gebaut. Sensationell die Terrasse aus sogenannten Schweinebauch-Pflastersteinen. Ansonsten ist's in Biesdorf-Nord schon recht beschaulich. Am Ende der Oberfeldstraße dann kommt Franzis Plattenbau in Sicht. Franzi, das war die mit dem Hummer mitten in der kalten Winternacht.

Foto: Warschauer Brücke © KvK, 2010
Foto: Oberbaumbrücke © KvK, 2010
Foto: Hecke © KvK, 2010
Foto: Nöldnerplatz © KvK, 2010
Foto: Consul © KvK, 2010
Foto: Kreuzung © KvK, 2010
Foto: Hummer im Plattenbau © KvK, 2010
Foto: Balkonien © KvK, 2010

Alrightsen / Heidi und der DJ Kröch.



Endlich nicht mehr ins Internet-Café gehn müssen: Nach nur zwei Werktagen war das Laptop repariert. Neue Tastatur etc. Sieht gut aus, fühlt sich gut an, funktioniert. Vielleicht in Zukunft beim Arbeiten einfach keinen Sekt mit Aperol mehr reingießen? Obwohl – das ist ja jetzt bestimmt auch schon zwei Jahre her. Kann ich nur jedem empfehlen: Die Firma Card in der Ritterstraße 3 tauscht den ganzen Kram kostenlos aus. Bei den MacBooks der vorigen Generation in Weiß und Schwarz und Kunststoff, egal wie alt. Ich schätze, dass das Maus-Pad, oder wie das heißt, nach drei Jahren einfach mal durchgerockt war. +++ Heute ein paar Bilder vom Montag: Tempelhof bei Einbruch der Dunkelheit. Und Neukölln: An der Sonnenallee war grad der Vollmond aufgegangen. Ich dachte kurz, ich fahr mal näher ran. Dann dachte ich, Ranfahren bringt auch nichts. +++ Sonntag Abend übrigens Heidi und der DJ Kröch. Baerwald Ecke Carl-Herz-Ufer. Direkt an der Prinzenbrücke, die vermutlich Baerwaldbrücke heißt. Den Namen der Pinte, wo wir auflegen, weiß ich nicht. Weiß nur, dass ich da hinschwimmen könnte, wenn ich wollte. Will ich aber eher nicht. +++ Morgen Abend Eröffnung von Albertos Wows!Ville rechts neben dem Club.

Foto: Tempelhof © KvK, 2010
Foto: Tempelhof © KvK, 2010
Foto: Teltowkanal © KvK, 2010
Foto: Sonnenallee © KvK, 2010

Durchlaufzeit im Moment cirka sechs Werktage / Na, toll.

Gestern zum ersten Mal das Tempelhofer Rollfeld besucht. Einmal mit dem Fahrrad und ohne Kamera auf dem Weg zu IKEA. Nach IKEA mit dem Rad. Hundenapf gekauft für sensationelle 29 Cent. Abends dann noch einmal mit Fahrrad und Kamera ohne IKEA. Tempelhof ist gut: Was für eine Fläche mitten in der Stadt! Die Wiesen sonnengegerbt, der Asphalt vom Wildwuchs durchbort. Feldlerchen brüten. Skater, Radrennfahrer, Jogger. Reclaim the City. Antonia Herrscher hatte neulich ein tolles Foto auf ihrem Baumscheibenblog, da wähnt man Tempelhof in der Savanne. Hoffentlich vergreifen sich keine Landschaftsarchitekten daran. Tolle Fotos habe ich auch gemacht, gestern. Die liegen jetzt in der Ritterstraße 3 auf meinem Laptop. Da liegen sie gut, weil: +++ Apple spendiert eine neue Tastatur samt Mousepad, Pipapo. Jeder kann dort kostenlos sein MacBook hinbringen, wenn sich der Plaste-und-Elaste-aus-Schkopau-Rand langsam auflöst, wie es die Krankheit der Generation von vor zwei oder drei Jahren ist. Durchlaufzeit im Moment cirka sechs Werktage. +++ Schräge Menschen gibt's: Am Sonnabend war ein Typ in den Club gekommen und hatte Mario gefragt, ob er schon gehört hätte, dass sich Acht-Straßen-Sängerin B. das Leben genommen hat. Sich selbst nannte er einen Musikproduzenten. Wir haben uns Gedanken gemacht und Sorgen und gefragt nach dem Wie und Warum. Und ob das denn überhaupt stimmen kann. Ralph M. rief dann bei B. auf dem Handy an; das Herz klopfte ihm bis zum Hals und dann die Entwarnung: B. ging dran und es geht ihr gut - besser denn je...

Foto: heute keins © KvK, 2010

Nein, das ist nicht das Ende der Welt / gestrandet an Leben und Kunst.

Man wollte schon kleinlaut nach dem Infra Superman rufen, gestern Nachmittag im Görlitzer Park. War dann aber nur eine harmlose Gewitterwand, die bedrohlich von Nord-Westen her über Kreuzberg hinweg zog und am Ende wahrscheinlich in den Müggelbergen abregnete. +++ Auch Uschi Glas gestern Abend war nicht der erwartete Blockbuster. Alle, die da waren, hatten aber trotzdem ihren Spaß. Den ewigen Rekord hält sowie Harald Juhnke in dem Film mit dem bezeichnenden Titel Sigi, der Straßenfeger, den wir in unserem allerersten Frühling aus Anlass seines Todes 2005 im Club aufführten. Damals war kein einziger gekommen. Nicht einer! Ich glaube, selbst Hardy und ich hatten ihn uns dann selber auch gar nicht mehr bis zum Schluss angeschaut. +++ What's new? Mal in den Terminkalender schauen: Einige Geburtstage stehen ins Haus. Let all the Children boogie...!

Fotos: Görlitzer Park © KvK, 2010

Uschi / Es wird böse enden.


Weil man Kameras nur selten oder nie mit ins Kino nimmt, hatte ich auch in der Regenbogenfabrik am Freitag keine dabei. Seltsamen Phänomenen wie facebook sei Dank, dass wir nun doch noch ein Bild der Geklonten im Löw-Pullover zu sehen bekommen: Dualesque, fotografiert von Kathrin Laser. Bei facebook geklaut vom DJ Kröch. +++ Kino heute auch mal ausnahmsweise im club49: Zur Sache, Schätzchen mit Uschi Glas, die mancher ja lieber hm-hm-hm würde, als sie in dieser charmanten '68er-Momentaufnahme in Schwarz/Weiß zu sehen. Merkwürdig. +++ Das Theater ist beheizt, und Punkt 21:00 Uhr geht's los...

Foto: Dualesque © Kathrin Laser, 2010

Dualesque / Infra Superman.

Begeisterndes Elektro-Set der Unterhuber Twins aka Dualesque gestern im Regenbogenkino. Sie untermalten den Film Infra Superman aus dem Jahre 1975: Die Japaner fahren deutsche Autos und sind alle gut drauf. Dann kommen Monster aus dem Inneren der Erde und hauen alles kurz und klein. Um die Menschheit zu retten, erschafft ein möglicherweise verschollen geglaubter japanischer Großonkel von IM Sound in der Rolle eines Wissenschaftlers mit Pilotenbrille und Walter-Ulbricht-Bart den Infra Superman, der gute Tricks drauf hat und definitiv kein Kind von Traurigkeit ist. Seine ärgste Widersacherin, gespielt, glaube ich, von Laser Girl, trägt den BH in einer kegelförmigen Messing-Edition und zählt zu den eher mieseren Chäräktern. Ausgerechnet am Schluss passte ich einen Moment lang nicht auf und schon war der Film zu Ende. In der letzten Sequenz sitzt Walter Ulbricht in einem Motorboot und strahlt wie ein japanisches Honigkuchenpferd. Dazu der mitreißende Groove der Unterhubers, die mit ihren MacBooks und der futuristischen Filmkulisse wie ein geklontes Paar androgyner Raumfahrer im Jogi-Löw-Pullover das Haus rockten. Wer braucht da jetzt noch Paul Kalkbrenner? +++ Ach, so: Die Japaner waren keine Japaner, sondern Hong-Kong-Chinesen, aber das war mir erst viel später aufgegangen. Hatte mich schon gewundert, warum die nicht Datsun fahren oder Mitsubishi. +++ Derweil gab Zé Bastion sein Debüt als DJ. Zumindest im Club – in Hamburg hatte man ihn schon häufiger für die Cobra-Bar gebucht. Prominente Unterstützung erhielt er durch Sabine-Sabine, und gemeinsam arbeiteten sie sich von den Beatles bis zu Slayer vor (Foto). Ob es wirklich Slayer war, weiß ich nicht. Ich kenne mich da nicht aus. Ich behaupte mal, es war Slayer. +++ Laser Girl, gestern noch als Filmbösewicht auf der Leinwand zu sehen, sitzt heute Abend friedlich an den Plattenspielern, statt gegen den Infra Superman zu kämpfen. Zu Gast bei Freunden im club49. +++ Morgen dann tatsächlich mal Film im Club: Zur Sache, Schätzchen, u.a. mit dem schlaffen Harro in seinem kratzigen Anthrazit-Pullover. Freundliche Leihgabe von Boernd Nuetzl (Name aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion geändert). Checkt es aus.

Foto: Zé Bastion wird auf einen intergalaktischen Einsatz vorbereitet © KvK, 2010

Schwabing / The Final Countdown.

Nachtigall, ick hör dir trapsen. Glaub, ich weiß jetzt, wo die Sache hakt: Das Gebläse geht nicht. 90° Fieber. Kein Wunder, dass das alte Laptop ständig kollabiert. +++ Der Wolkenbruch gestern zur Katze-Release-Party war gut. Unter der Markise draußen war es eng wie im chinesischen Männerknast; um jeden Zentimeter kämpfte man verbissen. Manche nahmen eine Dusche. Klaus Cornfield hatte im Eifer des Gefechts die akustische Gitarre vergessen, aber irgendwann beschaffte irgendwer Ersatz, und Klaus und Minki konnten ein charmantes Unplugged Set oben auf dem Tresen geben. +++ Heute Abend Zé Bastion an den Plattenspielern. Nur echt mit Hut. Für einundzwanzig Uhr kündigt Sir Bastian (nicht zu verwechseln) von den Men in Black ein Straßenkonzert vorm Club an. Freuen sich die Nachbarn. Werde ich vermutlich knapp versäumen, weil: +++ 20:00 Uhr im Regenbogenkino geben die Unterhubers die Elektro-Stummfilmbegleitung zu einem Asia-Schocker aus den 70ern. Als Dualesque hatten sie vor 'ner Weile schon als Support von DJ Hell im Kit Kat überzeugt. +++ Morgen Abend DJ Laser. Warum das Ganze Final Countdown heißt, erschließt sich mir nicht wirklich. Macht sie sich schon wieder aus dem Staub? NYC ? Yeah? +++ Sonntag um neun Zur Sache, Schätzchen mit Uschi Glas. Im Club. Wer Uschi Glas nur als Ananas-Diät und Anti-Ageing-Paste kennt, wird überrascht sein. Ein sympathisch halbanarchistischer Schwarz/Weiß-Film aus dem München der Spätsechziger. Checkt es aus.

Flyer: Final Countdown © Laser, 2010

Letter to the Editor / Postcards from Italy.

Früher oft einzig und allein in Urlaub gefahren, um Mädchen, die bewundert und verehrt, Postkarten zu schreiben: Binnisch Côte d'Azur, weißt Du. Verreisen selbst war Nebensache. Jetzt wird analoge Post ja demnächst ganz abgeschafft: d-mail, oder wie die Scheiße heißt. Kurz vor Sendeschluss erreichte den Club heute noch diese Postkarte meiner Herausgeberin, die gerade Verlage und Druckereien in Ostwestfalen und Lower Saxony besucht. Freue mich ja immer über sowas. Hoffentlich ist das Motiv nicht als Wink mit dem Zaunpfahl gedacht. +++ Heute Abend Katze. Record Release. Bitte keine Hunde mitbringen. +++ Morgen Abend übrigens DJ Zé Bastion an den Plattenspielern im Club. Unsere allererste Barkeeperlegende (2005 - 2006). Nur echt mit Hut. Wer sich daran erinnern kann, ist nicht dabei gewesen. Sagt man ja so. +++ Plattenspieler bleiben direkt stehen für DJ Laser am Sonnabend. +++ Sonntag dann nicht 1. August, sondern Filmabend mit Uschi Glas. Wird böse enden. Checkt dit out.

Postkarte: Good Rothenfelde © type art satz & grafik dortmund, ca. 2002

Rilis / Kino-Nacht verschoben.


Freitag ist es nun endlich soweit, da erscheint das neue Katze-Album Du bist meine Freunde. Donnerstag Abend feiern wir schon mal rein. Mit Songs vom neuen Album und im Anschluss mit Spit'n'Sawdust an den Plattenspielern. +++ Die letzten Nächte einige Orte ausgecheckt. Am duftesten darunter wahrscheinlich das Tier in der Weserstraße. Zur Pigalle-Bar muss ich sagen, dass es dort hinzugehen eigentlich keinen ersichtlichen Grund mehr gibt, seit sie die Prostitution abgeschafft haben. Schön übrigens der Absacker gestern bei old Lars in der Reichenberger. Bohnengold oder Goldbohnen oder so. Schöne Kaschemme Ecke Manteuffel. +++ Den Film-Abend mit Uschi Glas würde ich gern verschieben: Diesen Sonntag ist ja nach Adam Riese schon der 1. August, und da bin ich mit Heidi angeblich in 61 gebucht. Wenn schon Kino, dann möchte ich auch dabei sein. +++
P.S.: Da, wenn Freitag der 23ste Juli ist, Sonntag höchstwahrscheinlich nicht der erste August sein wird, können wir dann ja doch schön zur Sache gehen. Mit Uschi. +++ Hardy, alles Gute zum Geburtstag!

Flyer: Katze Rilis Party © Klaus Cornfield, 2010
Foto: Klaus Cornfield zeichnet im Club © KvK, 2010

Wo wohnt die Katze? Im Miezhaus / Going Underground.


Some people might say my life is in a rut, but I'm quite happy with what I got. +++ Heute früh im Morgenlicht am Kanal fiel mir wieder ein, wie wir jungen Leute in den letzten Jahren damals an genau dieser Treppe nachts manchmal zu den Ratten und Schwänen in den Landwehrkanal sprangen. In den Kanal springen geht nur nachts. +++ Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Am Donnerstag Record-Release-Party des zweiten Katze-Albums: Du bist meine Freunde. Im Club. Beginn: 23:55 Uhr. Im Anschluss das Spit'n'Sawdust-DJ-Team. +++ Freitag Abend übrigens die Elektro-Zwillinge Dualesque im Regenbogenkino. +++ Am Nachbartisch rechts: eine Gruppe junger, hipper Amis. Hosenträger, Unterhemden, Schiebermützen, Restalkohol (Männer). Geringelte Kniestrümpfe (Frauen): "What area are we here?" "Kroitzbörg." "Kroitzbörg?" – "I would totally do that." "You would do what?!" "Roller blading." +++ Am Nachbartisch links: Junge deutsche Grundschullehrerinnen. +++ Kotzkölln.

Foto: Hobrechtbrücke © KvK, 2010
Foto: Untergehen © KvK, 2010
Foto: Kotzkölln © KvK, 2010

Vater, Mutter, Kind / Ein Traum in Mintgrün.



Der Mittelschicht geht es prächtig, schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung heute. Das freut mich, doch überfällt mich gerade ein unheilvolles Gefühl: Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre. Mittelschicht kann ja irgendwie nicht sein, sonst würde es mir laut Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung prächtig gehen. Oberschicht mag zwar irgendwie deckungsgleich mit meiner diffusen Selbsteinschätzung sein, aber die offiziellen Kriterien auch dieser Kaste (Geld und Miezen) erfülle ich nicht ganz. Bleibt eigentlich nur die Unterschicht, aber mal ehrlich, Leute: Das sind doch die Menschen, die nachmittags in der Oliver-Geissen-Show sitzen oder zu Hause vor der Glotze davor?! Vielleicht gibt es ja unsichtbare Schichten: Eine Art Twilight Zones, die auch von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nicht erfasst werden. +++ Familienmensch: Mein Traum in Mintgrün hat eine Traumfrau in Mintgrün kennen gelernt, die ein kleines mintgrünes Mädchen mit in die ganz junge Beziehung wirft. Das ist ein bisschen wie bei Pongo und Perdita damals, und beim Fahren kann man deutlich sein Herz schlagen spüren. +++ Apropos: Boernd Nuetzl regte gestern an, im Club mal Zur Sache, Schätzchen zu zeigen, weil den ja viele doch gar nicht mehr kennen, und er hat den auf DVD. Hätte ich Lust drauf, und der läuft jetzt am kommenden Sonntag. Im Club. +++ Am heutigen Sonntag bleibt der Ofen aus, wie man wohl weiß: Der Club geht fein essen. Oberschichten-kompatibel im Nansen. Freu'ck ma drauf.
Fotos: Taum in Mint # 1-3 © KvK, 2010

In-Ordnungs-Amt / Back for good.

Ganz vergessen, wie es ist, wenn's regnet. Bei irgendeinem Holland-Spiel in der Vorrunde hatte es zuletzt ein paar Tropfen gegeben. Der einzige Regen während der WM überhaupt, glaube ich. Dieser strömende, gleichmäßige, warme Dauerregen heute ist super, sogar noch beim Radfahren, d.h., er war super, weil, gerade eben hat's aufgehört. Schade. +++ Take That sind wieder da: Back for good, titelt die Berliner Zeitung. Gar nicht bemerkt, dass die weg waren. +++ Heute Abend unsere WM-Außentresen-Keeperlegende Alvis live mit Lord Zeppelin als Vorband von Sister Butterfly. 21:00 Uhr, Drugstore an der Potsdamer Straße. Bitte keine Hunde mitbringen, steht im Programm. +++ Kollegen des Dicken vom Ordnungsamt, genauer gesagt ein Typ mit grauem Stoppelschnitt samt Begleiterin, liefen gestern im sogenannten Kreuzkölln von Kneipe zu Kneipe und mahnten die Inhaber wegen der Außenbestuhlung ab. Eine Hitze zum Umfallen. Zwischen den Lokalen lief der Typ immer vorne weg, seine Kollegin folgte keifend im Abstand von zehn Metern. Auf dem Uniformärmel prangte das Kreuzberger Wappen. Ob das denn in Ordnung ist, dass die in Neukölln Patrouille gehen? +++ Morgen hat der Club zu, da wird auch der Dicke nichts dran zu rütteln haben...

Foto: Regen, Ohlauer Ecke Reichenberger © KvK, 2010

Schwalbe / Herr der Fliegen.



















Im Winter kreisen abertausende Möwen über dem Landwehrkanal. Die tauchen jedes Mal genauso abrupt auf, wie sie dann irgendwann wieder verschwinden. Seit ein paar Tagen schießen unzählige Schwalben pfeilschnell vorm Fenster vorbei. Schwalben waren mir in Berlin noch nie aufgefallen. Der ganze Himmel ist voll davon. Sie fliegen so schwindelerregend hoch, dass man sie kaum noch erkennen kann. Zu Hause früher hatten wir Pferde, da nisteten die Schwalben immer im Stall. Wegen der Milliarden Fliegen vielleicht: da flogen einem als Schwalbe gebratene Tauben in den Mund. Im Sturzflug machten sie (die Schwalben) Jagd auf die Katzen; die (Katzen) waren dann immer so klein mit Hut. Hier, wo in der Reichenberger die blaue Schwalbe steht, tummeln sich jeden Tag ein oder zwei Ratten. Die sind ganz okay, glaube ich. +++ Das Federica im Hintergrund macht leider ab 2. August Ferien. +++ Der Club macht niemals Ferien. Außer jetzt Sonntag – da geht der Club essen. +++ P.S.: Später, in brütender Mittagshitze auf weichen Asphalt, drehte die Schwalbe am Alex 'ne Runde. Noch später war alles wieder ganz ruhig.

Foto: Blaue Schwalbe aus Suhl © KvK, 2010
Foto: Blaue Schwalbe aus Suhl am Alex © KvK, 2010
Foto: Rosa Einkaufszentrum Alexa © KvK, 2010

Drei Mann in einem Boot / Dreams are my Reality.

Sieht aus wie eine fulminante Acht, ist in Wirklichkeit aber nur der Schatten: Mein Traum in Mintgrün gestern früh kurz vor halb neun am Osthafen. Vorgestern noch hatte Mustafa einen potentiellen Fahrraddieb verfolgt und gestellt, der sich vorm Club gerade auf meinem Traum in Mintgrün aus dem Staub machen wollte: "'schuldigung, Bruder", hätte der dann gesagt, "ich wusste ja nicht, dass das dein Rad ist!" Mustafa, übrigens auch einer der Helden der zurückliegenden WM, ist ab Dienstag für ein paar Wochen im Urlaub und reißt eine Lücke ins Versorgungssystem. Der Club dagegen macht keinen Urlaub. Außer jetzt diesen Sonntag. Da bleibt die Küche kalt. +++ Heute allerdings Kurzurlaub für den DJ Kröch. Mit dem Motorboot über die Spree. Dit is okee. +++ P.S. (2 Stunden später...): Bootstour fällt ins buchstäbliche Wasser. Der Steuermann ist nicht aus dem Bett zu kriegen. Schade, aber gut: Von der schrecklichen Gluthitze, mit der die BILD heute Auflage machen will, ist eh nicht viel zu sehen. +++ Ein veritabler Frühaufsteher dagegen erkundigte sich heute Vormittag schon vorm Club, wann die Katze Record-Release-Party am nächsten Donnerstag denn so los ginge.

Foto: Osthafen © KvK, 2010

Go, Trabi, go / Diving for Pearls.














Als Kachelmann gerade eingebuchtet worden war und es lange Zeit so aussah, als würde es nie wieder Frühling geschweige denn jemals Sommer werden, hatte jemand das Berliner Trottoir mit einem Guerilla-Branding übersät. Jetzt, da Kachelmanns Schuld zumindest angezweifelt wird, und es heiß ist wie in Denton/Texas im August 1990, passt der Spruch irgendwie immer noch. Wobei dieser Sommer mir persönlich sehr gefällt. Morgen geht's raus auf die Spree. +++ Nachdem nun auch Fußball-Verweigerer seit ein paar Tagen wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, werfen ein paar kulturelle Perlen ihren langen Schatten voraus: Nächste Woche Donnerstag, den 22sten Juli, feiern Klaus Cornfield & Minki Warhol von der Berliner Band Katze im Club in die Veröffentlichung ihres neuen Albums "Du bist meine Freunde" hinein. Und am Sonnabend drauf legt DJ Laser Platten auf. Wem das alles noch zu lange hin ist: Minki steht heute Abend hinterm Tresen. Im Club. Quarante-neuf.

Foto: Balkonien, Ohlauer Straße © KvK, 2010
Foto: Selbstporträt, Oberbaumbrücke © KvK, 2010
Foto: Trabi goes South Africa © KvK, 2010

Auf Wiedersehen / Danke.






























Als weit nach Mitternacht die zusätzlichen Kühlaggregate im Keller vom Netz gingen, war die Zeit gekommen, sich auf eine der Bierkisten zu setzen und inne zu halten. 31 Tage Weltmeisterschaft waren nun wirklich vollbracht. Ein ambivalentes Gefühl, als schalte man die Lungenmaschine eines hoffnungslosen Komapatienten ab. Plötzlich war Stille. +++ Eine unabhängige Jury hatte Peter und Oliver kurz vor dem Endspiel zu den "Zuschauern des Turniers" gekürt. Der Preis war in flüssigen Naturalien dotiert. +++ War das da nicht der Dicke vom Ordnungsamt, der sich da im Schutze der Menschenmassen hinter Graf Tati und DJ Svensson versteckt hatte und sein mitgebrachtes Bier trank? +++ Nach dem Spiel trabte plötzlich ein Flitzer splitternacht mit einem Einkaufswagen vorbei. Ein paar Leute kicherten. +++ Während Spanien jubelte, waren die Holländer entspannte Verlierer. Im spanischen "Wows! Ville" nebenan bebte der Boden. Der Club und seine junge Botschafterin hatten den Weltmeistern eine geeiste Literflasche Wodka als Pokal überreicht, die innerhalb weniger Minuten bereits schon wieder Geschichte war. Gegen zwei kamen die Mannschaftswagen der Polizei und machten den "Wows!Ville"-Laden dicht. Feiern nur für Deutsche erlaubt. Die Beamten lungerten dann noch stundenlang an der Hauswand gegenüber vom Club rum. Hin und wieder kontrollierten sie irgendwen. +++ Bedanken möchte ich mich bei allen, die mir während der letzten vier Wochen unter die Arme gegriffen hatten. Und äußerst gerührt war ich gestern Abend, wie viele Gäste sich am Ende persönlich für eine schöne WM bei mir bedankten. Dafür's taten wir's doch gern...









Foto: Blaue Stunde © KvK, 2010
Foto: In-Ordnungsamt © KvK, 2010
Foto: Südkurve © KvK, 2010
Foto: Peter und Friends © KvK, 2010
Foto: Nordkurve © KvK, 2010
Foto: Laser Girl gratuliert Alberto vom Wows!Ville zum Titel © KvK, 2010
Foto: Iniestas Siegtreffer zum 1:0 für Spanien © KvK, 2010
Foto: Aus, aus – die WM ist aus! © KvK, 2010
Foto: Gegenüber lungern Polizisten herum © KvK, 2010

Spain in Vain / Holland in Not.

Wieder zog mir der Schreck in die Glieder: Pünktlich zum Spiel um den Dritten war ein grün/weißer Mannschaftswagen vorgefahren und hatte einen Haufen kräftig wirkender Beamte auf den heißen Asphalt gespuckt. Intuitiv aber muss der Fahrer meine Nervosität gerochen und seine sogenannte Wanne gewendet und ein paar Meter von unserer Fanmeile entfernt geparkt haben. Das war praktisch. Jetzt spürte man den Atem des Gesetzes nicht mehr unmittelbar im Nacken – und war trotzdem vor den Unbilden des Straßenverkehrs geschützt. Irgendwer meinte, die seien doch eigentlich sicher gerade gegen die Media-Spree-Demo im Einsatz. Anscheinend zogen sie aber den Fußball vor und blieben bis nach der Siegerehrung. Rechtzeitig zu Waldis gefürchtetem WM-Club waren sie dann verschwunden. +++ Bevor mein Laptop gleich zurück in den Kühlschrank muss, sage ich Tschö mit ö und springe dann nackt in den Landwehrkanal. Heute Abend ab etwa halb sieben geöffnet. Finale. Freie Platzwahl – außer für Regener.

Foto: Freunde und Helfer © KvK, 2010

Kantine / "Warum ich nicht zum Fußball gehe".

Kurz vor Ende der WM muss nun auch noch Svenny-Boy Regener seinen Senf dazu abgeben. Der Günther Jauch der deutschen Popmusik spricht heute in 11FREUNDETÄGLICH: Will man denn wirklich erfahren, warum Sven Regener nicht zum Fußball geht? +++ Prompt lagen heute früh schon ein paar Schnappschüsse im Briefkasten, die ich gestern Abend in der Berghain Kantine geschossen hatte: Die Lesung aus Harald Frickes Texten "1990 - 2007" begann gut gelaunt, ächzte aber schon bald unter Hitze und Atemnot. Mario Mentrups Kurzauftritt geriet so zu einem Höhe- und gleichsam Schlusspunkt, und später im Freien verriet er, auf der Bühne fast kollabiert zu sein. Ich hatte das für den Beleg seiner kommödiantischen Schauspielkunst gehalten. +++ Fast kollabiert wäre gerade auch wieder mein Laptop. Nach zwanzig Minuten im Kühlschrank läuft es jetzt wieder wie geschmiert. +++ Heute Abend also das letzte Spiel unserer zukunftsträchtigen La Mannschaft. Sven Regeners Stuhl wird dabei wohl unbesetzt bleiben. Sein Interview in 11FREUNDETÄGLICH übrigens fällt dann am Ende doch wesentlich freundlicher aus und weniger überheblich, als anfangs befürchtet.

Foto: Berghain Kantine, Texte von Harald Fricke © KvK, 2010

Meine Freunde / Release me.


Ein Foto unserer Fanmeile vor Beginn des Halbfinals Deutschland - Spanien am Mittwoch. Der Berliner Maler Ulrich Diezmann paparazzte heimlich ein Foto. Später war es immer noch voller geworden. Und am Schluss ziemlich ruhig. Acht Minuten vor Abpfiff war ich in den Keller gegangen und hatte mich einsam auf eine Bierkiste gesetzt. Da saß ich dann so und wartete auf den erlösenden Torschrei von oben, der erwartungsgemäß aber nicht kam. +++ Ein Veranstaltungstipp für heute Abend wäre die Buchrelease des 2007 verstorbenen Harald Fricke in der Berghain Kantine. Beginn dort ist 20:30 Uhr. Ansonsten kann man aber auch in den Club gehen: Ina verspricht gute Musik und kühle Blonde. +++ Gestern saß Ex-Throw-that-Beat-Sänger und Cartoonist Klaus Cornfield am Tresen und signierte gemeinsam mit Minki die neue Katze-CD "Du bist meine Freunde". Die Exemplare mit den persönlichen Widmungen in schwarzer Tinte werden dann auf der Release-Party am 23sten Juli verdienten Menschen überreicht. Veröffentlicht wird das Album am, wenn ich nicht irre, 27. Juli. +++ Schauspieler Herbert Knaup stürmte heute um 13:59 Uhr die Schalterhalle meiner Bank am Kottbusser Tor. Buchstäblich in allerletzter Sekunde. Um zwei ist hier Zapfenstreich. Er sah irgendwie panisch aus und gehetzter als ich mich fühlte. Vielleicht hatte er die Kreditkarten verloren und wollte doch schön übers Wochenende zur Ostsee hoch fahren. Oder nach Rom.

Foto: Fanmeile Ohlau © Ulrich Diezmann, 2010
Foto: Klaus Cornfield © Minki Warhol, 2010

Spanish Bombs in Andalucia / Yo te quiero o mi corazon.






Als der Morgen dämonisch zu dämmern begann und es draußen aussah wie Sau, rief Minki von hinter dem Tresen, dass es ab sofort nun nüscht mehr zu trinken gebe. Feierabend. Sie hatte auch echt mal geackert wie eine Hafennutte. Und weil sie den Ausdruck nicht mochte, sagte ich: wie 'n Brauereipferd. Danke dafür! +++ Die spanischen Garage-Punker nebenan schenkten ihren deutschen Nachbarn zum Trost Sangria aus einer Art riesigem Mülleimer ein. Das schmeckte sehr gut, und es sah auch nur aus wie ein Mülleimer. +++ Fotos hatte ich keine gemacht. Im Trubel vergessen. +++ Die Fanmeile am 17. Juni gestern war nur unwesentlich kleiner als die in der Ohlauer, und auf dem Foto sieht man Club49-Barkeeperlegende Mario (links) mit seiner Familie direkt vor dem Auftritt. +++ Die Schlange vor dem Damenklo im Clüpp in der Halbzeitpause war beinah genauso lang wie letztens bei Paul Kalkbrenner in der Arena. +++ In der Nacht tauschte die schöne Theaterregisseurin vom Jimmy Woo mit unserer Babsi das Fan-Trikot. Wie bringe ich's den Kindern bei?! +++ Irgendwie sehen heute alle aus wie nach 'nem Unfall im Walzwerk. +++ P.S.: Spiel um den dritten Platz ist auch was Schönes!

Foto: Von Luft und Liebe live © Thimo Sander, 2010
Foto: Babsi nach dem Trikot-Tausch © KvK, 2010
 
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