Braunschweiger Land / Über allen Wipfeln ist Ruh'.

Der Dezember hier im Ostfälischen scheint noch dunkler als anderswo. Die Dörfer mit ihren düsteren Fachwerkgemäuern strahlen nur mäßigen Frohsinn aus. Tamara aus München sagte einmal, das seien Menschenfresserhäuser, und ich weiß genau, was sie meint. Bei geneigter Wetterlage kann man vom südlichen Vallstedter Ortsausgang bis zum Brocken blicken (Foto, rechts) - da saß früher der Russe, wie mein Englischlehrer Dörrie einst unseren Austauschschülerinnen erklärte. Oder war's Herr Schubert? Davor Windräder und die noch heute hier so genannten Reichswerke, eigentlich Peine-Salzgitter AG - zu dunkelster Stunde Herrmann-Göring-Werke. Im Wintersemester 88/89 hatte ich dort mal einen Abend gearbeitet. Studentenjob für 120 Mark bar auf die Hand, und ich wunderte mich, wie kalt es in einem Hochofen sein kann. +++ Was sonst? An der "Feldschlößchen"-Brauerei in Braunschweig prangte heute der Schriftzug der Billigmarke "Oettinger" - ich glaub's ja wohl nicht. "Wolters Pilsener" nebenan aber steht weiterhin wie ein Fels in der Brandung. Immerhin. Kann es eigentlich sein, dass die Menschen in diesem Jahr mit ihrer Weihnachtsbeleuchtung sparsamer umgehen als sonst? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und am Sonntag öffnet der Club wieder seine Pforten.

Foto: Reichswerke und Harz © KvK, 2009

3 Kommentare:

Rainer meint

mäßigen Frohsinn
..

empfand ich auch so als ich mal dort war

Kai

Wobei es in südlicher Richtung (Foto) in Punkto Dunkelheit nicht mehr zu toppen ist. Dort, wo Salzgitter anfängt. Schauder.

Wiki, der Wikinger

Das Klima auf dem Brocken entspricht aufgrund des kurzen Sommers und sehr langen Winters (...) dem Klima Islands.

Zu den vielen Sagen trug vielleicht bei, dass an der Spitze an über 300 Tagen im Jahr Nebel auftritt. Dadurch sind seltene optische Effekte wie Halos und vor allem das sogenannte Brockengespenst zu beobachten, welches den Wanderern Schrecken einjagt. Beschrieben wurde dieses Phänomen unter anderem von Goethe, der dreimal den Brocken bestieg. Seine erste Besteigung des Berges fand im Winter 1777 statt und gilt als die erste Winterbesteigung des Brockens überhaupt.

Ab August 1961 wurde der Brocken, der im unmittelbaren Grenzgebiet der DDR zur Bundesrepublik Deutschland lag, zum militärischen Sperrgebiet erklärt.

Auf dem Gipfel befanden sich zwei große und leistungsfähige Abhöranlagen. Eine gehörte dem sowjetischen Militärgeheimdienst GRU und war damit zugleich der westlichste Vorposten Moskaus, die andere war der Hauptabteilung III. des Ministerium für Staatssicherheit der DDR unterstellt.

 
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